Ausbildung in der Pflegebranche

Neben Altenpfleger gehören zur Pflegebranche auch die Fachkräfte der Kranken- und Kinderkrankenpflege. Während aber die Ausbildung zur Kranken- und Kinderkrankenpflege oftmals davon geprägt ist, dass die Bezahlung nicht sonderlich gut und daher bemängelt wird, liegen die Kritikpunkte bei der Altenpflege vornehmlich bei der dünn besiedelten Personaldecke, mit der nahezu jedes Alten- und Pflegeheim zu kämpfen hat.

Dieses unterschiedliche Empfinden rührt möglicherweise daher, dass im Bereich der herkömmlichen Krankenpfleg der Personalmangel oftmals längst nicht als so massiv empfunden wird, wie in der Altenpflege. Denn aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft, bei welcher die Pflege von alten und kranken Menschen immer komplexer wird und immer öfter in den Händen von Pflegefachkräften liegt, ist der Aufwand über einen sehr viel längeren Zeitraum nötig, um zu pflegen und zu betreuen. Während in der Krankenpflege diese Zeit der Pflege oftmals nur wenige Tage oder einige Wochen dauert. Hinzu kommt der Aspekt, dass pflegebedürftige Menschen meist sehr viel umfangreicher in ihren täglichen Aktivitäten betreut und unterstützt werden müssen. Von daher sollte sich jeder junge Mensch genau informieren, was die Ausbildung in der Pflegebranche mit sich bringt und in welcher Richtung es in Zukunft Veränderungen geben wird.

 

Was bringt die Ausbildung in der Pflegebranche derzeit mit sich?

 

Die in aller Regel 3jährige Ausbildung in der Pflegebranche setzt zunächst einmal den Abschluss der 10. Klasse voraus. Darüber hinaus sollte jeder Auszubildende bestimmte Fähigkeiten mitbringen. Dazu gehören unter anderem eine hohe Sozialkompetenz, Verantwortungsbewusstsein und natürlich ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen sowie gute Deutschkenntnisse.

Die Ausbildung in der Pflegebranche findet in aller Regel nach dem bewährten dualen System statt. Derzeit ist die Ausbildung in der Pflegebranche jedoch so geregelt, dass es für jeden Pflegeberuf eine eigenständige Ausbildung gibt, für die man sich entscheiden muss. Das bedeutet, dass man entweder Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger oder Altenpfleger lernt. Dementsprechend sind dann auch die Einsatzorte für die praktische Ausbildung in den jeweiligen Bereichen gewählt.

 

Was spricht für den Pflegeberuf?

 

Für den Pflegeberuf spricht es in jedem Fall, dass man bei der Pflege von alten und kranken Menschen mit sozialem Engagement Gutes tun kann. Einfühlend diesen Menschen über die Zeit der Erkrankung zu helfen oder auch einen lebenswerten und menschenwürdigen Lebensabend zu sichern, kann das eigene Leben sehr erfüllen.

 

Darüber hinaus sind es aber auch die vielfältigen und verschiedenen Aufgaben, die man als Pflegefachkraft übernimmt. Denn man ist schlussendlich für die pflegebedürftige Person immer auch Bezugsperson und Ansprechpartner. Das bedeutet also, dass sich die Pflege nicht allein darauf beschränkt, Essen anzureichen oder bei der täglichen Körperhygiene behilflich zu sein.

 

Neben diesen Vorteilen ist es aber auch eine gewisse Sicherheit für die Zukunft, denn Pflegepersonal wird immer benötigt. Denn es wird immer und überall Menschen geben, die auf die Hilfe von fachlich kompetentem Personal angewiesen sind.

 

Welche Aspekte könnten gegen eine Ausbildung in der Pflegebranche sprechen?

 

Gegen eine Ausbildung in der Pflegebranche sprechen derzeit häufig die schlechte Bezahlung in vielen Bereichen sowie die Arbeitsbedingungen allgemein. Denn durch den bereits jahrzehntelang andauernden Pflegenotstand kommt es nahezu ständig zu Überlastung des Pflegepersonals. Überstunden sind in dieser Branche keine Seltenheit, sondern fast schon Normalität. Darüber hinaus ist der Beruf einer Pflegefachkraft aber immer auch von großen psychischen und physischen Belastungen geprägt. Nicht immer kann man diese leicht abschütteln oder beispielsweise mit einem Sport zum Ausgleich entgegenwirken. Gerade junge Menschen tun sich damit oftmals schwer, denn leider fehlen immer noch passende Angebote, um Pflegefachkräfte aller Bereiche in dieser Hinsicht ausreichend zu unterstützen.

 

Darüber hinaus sind aber auch die oftmals schnellen Wechselschichten, die an die Substanz gehen können. Denn es ist in der Pflege nicht unüblich, dass man an einem Tag die Spätschicht hat und gleich am nächsten Tag wieder in die Frühschicht wechselt.

 

Neben diesen vorgenannten Aspekten könnte aber auch für viele der stetig wachsende Papierkram abschreckend sein. Denn längst ist es nicht nur die Pflege und Betreuung von kranken und alten Menschen, die dieses Berufsbild prägen. Stattdessen beklagen sich viele Pflegefachkräfte über die immer weiter zunehmende Bürokratie, die wichtige Zeit der eigentlichen Pflege förmlich auffrisst.

 

Was ändert sich durch das Pflegeberufegesetz?

 

Das Pflegeberufegesetz, welches ab dem Ausbildungsjahr 2020 greifen wird, gibt es in den ersten beiden Ausbildungsjahren für alle Pflegeberufe gleiche Lerninhalte. Es muss also nicht vor Beginn der Ausbildung in der Pflegebranche entschieden werden, in welchen Bereich man später gehen will, sondern hier kann dann auch nach den zwei Jahren eine Entscheidung fallen.

Das bietet natürlich den großen Vorteil, vielleicht sich nicht sofort endgültig festlegen zu müssen. Denn bisher wechseln sehr viele der jungen Auszubildenden den Lehrberuf, weil sie nach einigen Monaten merken, dass der jeweilige Bereich der Pflege dann doch nicht so passend ist, wie zunächst angenommen.

 

Darüber hinaus soll mit dem neuen Pflegeberufegesetz mehr Möglichkeiten geschaffen werden, Pflege zu studieren. Damit erhöhen sich nochmals die Spezialisierungsmöglichkeiten und es kommt zu einer verstärkten Akademisierung der Pflegeberufe, was schlussendlich nicht nur die Akzeptanz dieser Berufe erhöht, sondern auch zu einem anderen und höherem Einkommensgefüge führen wird.

 

Zudem legt das neue Gesetz fest, dass viele der bisher noch kostenpflichtigen Ausbildungen dann kostenlos werden. Das bedeutet, dass es zukünftig keine Unterschiede mehr geben wird und eine Bildungsgleichheit hergestellt wird. Finanziert wird die flächendeckend kostenlose Ausbildung über einen gemeinsamen Ausbildungsfond.
(Quelle: https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/01/2016-01-13-reform-pflegeberufe.html, Zugriff: 06.04.2018)

 

Fazit

 

Eine Ausbildung in der Pflegebranche kann grundsätzlich niemals verkehrt sein, denn sie ist und bleibt eine der wichtigsten Ausbildung für unsere alternde Gesellschaft. Neben der Altenpflege stehen hier auch Kranken- und Kinderkrankenpflege im Fokus.

Mit dem Pflegeberufegesetz wurde hier nun eine wichtige Reform geschaffen, die den Pflegeberuf durchaus attraktiver machen kann, wenn denn die einzelnen Punkte gut umgesetzt werden. Denn Pflege kommt auch in Zukunft nicht ohne qualifiziertes Fachpersonal aus. Das neue Gesetz und die Zusammenführung der Pflegeberufe hat zum Ziel, diese Berufe auch in der Gesellschaft aufzuwerten und für sie mehr Akzeptanz zu schaffen.

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