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Immer mehr ältere und kranke Menschen werden in den eigenen vier Wänden von Angehörigen betreut und gepflegt. Das bereitet pflegenden Angehörigen oft eine große Belastung, denn bisher ließen sich Beruf und Pflege nur theoretisch gut unter einen Hut bekommen. Mit dem „Innovationsprogramm Pflege“ fördert die Landesregierung von Baden-Württemberg innovative Projekte wie beispielsweise ambulant betreute Wohngruppen und Wohngemeinschaften sowie Projekte, mit denen innovativ Versorgungsstrukturen verbessert und optimiert werden. Darüber hinaus liegt bei dem diesjährigen Förderprogramm der Schwerpunkt auf der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Durch Projekte, die örtliche Pflegeangebote mit fachlich geschultem Personal verbinden, sollen also in erster Linie die Arbeit für pflegende Angehörige leichter werden.
Welche Projekte werden mit dem „Innovationsprogramm Pflege“ gefördert?
Seit das „Innovationsprogramm Pflege“ 2011 vom Ministerium für Arbeit- und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg ins Leben gerufen wurde, haben sich schon viele Projekte verwirklichen lassen. (Quelle: http://bit.ly/2sr4ELb, Zugriff: 05.06.2017) So lagen die Schwerpunkte von geförderten Projekten der vergangenen Jahre unter anderem auf dem Ausbau der Tagespflege, auf pflegebedürftigen Menschen mit Migrationshintergrund oder auch Pflege von Demenzkranken.
Aber auch in diesem Jahr stehen vor allem Projekte erneut im Mittelpunkt, die sich mit der Weiterentwicklung und Verbesserung von Versorgungsstrukturen befassen oder deren Ziel es ist, ambulant betreute Wohngemeinschaften auf- und auszubauen. Darüber hinaus liegt ein großer Schwerpunkt der diesjährigen Förderung auf der Ausbildung von Pflegelotsen, die vor allem pflegenden Angehörigen eine Unterstützung und Hilfe bieten sollen. Aber auch Projekte der kultursensiblen Betreuung und Pflege werden im Mittelpunkt des Förderprogrammes stehen. Das Land Baden-Württemberg stellt 2017 rund 2,3 Millionen Euro für die innovativen Projekte zur Verfügung. (Quelle: https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/gesundheit-pflege/pflege/pflegeinfrastruktur/innovationsprogramm-pflege/, Zugriff: 05.06.2017)
Das Ziel der Förderung des „Innovationsprogramms Pflege“
Neben den Projekten zur Vernetzung von Pflegeangeboten und dem Ausbau der Versorgungsrichtlinien, vor allem im ländlichen Einzugsgebiet, liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr vor allem auf den Belangen und Bedürfnissen der pflegenden Angehörigen. Aus diesem Grund hat sich das „Innovationsprogramm Pflege“ 2017 das Ziel gesetzt, Projekte zu fördern, die häusliche Pflege unterstützen und stärken wollen. (Quelle: https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-sm/intern/downloads/Downloads_Pflege/Innovationsprogramm-Pflege_Ausschreibung_2017.pdf, Zugriff: 05.06.2017) Das Hauptaugenmerk soll also in erster Linie darauf liegen, dass älteren und erkrankten Menschen so lange wie möglich ein Leben in Selbstbestimmung und in ihrer gewohnten Umgebung ermöglicht werden soll. Das geht natürlich nur in den seltensten Fällen ohne fremde Hilfe. Aus diesem Grund sollen vor allem Projekte gefördert werden, die den pflegenden Angehörigen Hilfe und Unterstützung bieten. So kann beispielsweise ein Pflegelotse, dessen Fortbildung über das Förderprogramm finanziert wird, eine große Hilfe sein.
Doch auch eine kultursensible Pflegebegleitung kann bei der häuslichen Pflege Hilfe und Unterstützung sein. Denn wer im bekannten Umfeld betreut und gepflegt wird, kann schnell an kommunikative Grenzen stoßen.
Projektbeispiel „Pflegelotse“
Wenn es um die Entlastung von pflegenden Angehörigen geht, sind damit zumeist Personen gemeint, die selbst noch im Berufsleben stehen und ein Familienmitglied zu Hause pflegen und betreuen. In diesem Zusammenhang immer alles gut koordiniert unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer leicht. Das „Innovationsprogramm Pflege“ fördert 2017 aus diesem Grund vor allem die Fortbildung zum betrieblichen Pflegelotsen. Theresia Bauer /GRÜNE; Mdl Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst sagte dazu im Mai 2017, dass „eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ erreicht werden soll. (Quelle: http://www.theresia-bauer.de/land-foerdert-fortbildung-zu-betriebliche-pflegelosten-bei-heidelberger-diensten/, Zugriff: 05.06.2017)
Betriebliche Pflegelotsen sind also im Grunde Ansprechpartner in dem Unternehmen, in welchem der pflegende Angehörige angestellt ist. Diese Lotsen stellen aber nicht nur alle wissenswerten Informationen rund um die häusliche Pflege den Beschäftigten bereit. Sie sind zusätzlich Kontaktperson, um eine familienfreundliche Struktur im Unternehmen zu schaffen, die vor allem für pflegende Beschäftigte sehr wichtig sind. Pflegelotsen geben nach ihrer Fortbildung den Betroffenen Hilfe und Unterstützung, wenn es beispielsweise darum geht, das passende Pflegeangebot in der Umgebung zu finden oder sind bei der Wahl der richtigen Pflegeform behilflich. So können sich Angehörige direkt in ihrem Unternehmen informieren und orientieren, ohne weite Wege und lange Wartezeiten in entsprechenden Beratungsstellen in Kauf nehmen zu müssen.
Projektbeispiel kultursensible Pflegebegleitung
Wenn man bedenkt, dass in unserer multikulturellen Gesellschaft auch immer mehr Menschen pflegebedürftig werden, die aus einem anderen Kulturkreis kommen, scheint bei der Vorstellung einer kultursensiblen Pflegebegleitung die Sprache und deren Verständnis im Vordergrund zu stehen. Doch neben eventuellen Sprachbarrieren zwischen Pfleger und Pflegebedürftigen sind es vor allem die kulturellen Unterschiede, die eine kultursensible Pflegebegleitung durchaus sehr sinnvoll erscheinen lassen.
Neben ganz klaren Fakten, die man in dieser Hinsicht lernen und verstehen kann, gehört immer auch das Feingefühl, Toleranz und soziale Kompetenz dazu. Doch soziale Kompetenz, Toleranz und Einfühlungsvermögen in Verbindung mit Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen sollte bei kultursensiblen Pflegebegleitungen zu den Eigenschaften gehören.
Da eine solche spezielle Pflegebegleitung immer wichtiger wird, da die Altersstruktur sich auch bei Menschen mit Migrationshintergrund immer weiter erhöht, sieht es das Land Baden-Württemberg unbedingt als förderungswürdig an, derartige Projekte finanziell zu unterstützen. Denn eine patientenorientierte Pflege sollte auch in diesem Bereich Standard werden und in das Bewusstsein der Pflegekräfte vordringen.
Fazit
Das „Innovationsprogramm Pflege“, welches vom Land Baden-Württemberg 2011 ins Leben gerufen wurde und seither unzählige Projekte gefördert hat, ist ein guter Ansatz. Gleichermaßen für alle Beteiligten zum Vorteil, schafft es Anreize für innovative Ideen, mit denen sich nicht nur der Lebensstandard und die Selbstbestimmung von älteren und kranken Menschen verbessern und erhalten lässt, sondern auch die pflegenden Angehörigen und die Pflegekräfte bei ihrer Arbeit unterstützt.