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Wie wichtig eine angemessene Altenpflege wirklich ist
Menschen, welche den Beruf in der Altenpflege übernehmen, sind in aller Regel hochmotiviert und engagiert. Ihnen ist es wichtig, dass man die Alten und Pflegebedürftigen nicht allein lässt, ihnen jegliche Unterstützung angedeihen lässt und sich mit sozialer Kompetenz für ein menschenwürdiges Dasein einsetzt. Leider werden gerade viele Berufsanfänger schnell ihrer Ideale beraubt, denn der Pflegenotstand bringt es mit sich, dass man schon nach kurzer Zeit oftmals die eigenen Bemühungen als wenig hilfreich empfindet. Von Angemessenheit weit und breit keine Spur. Wenn doch, so ist sie oftmals dem Engagement einzelner zuzuschreiben, denen Vorgaben in puncto Zeit zum Beispiel insofern egal sind, dass sie sich Zeit nehmen. Zeit, um mit dem Pflegebedürftigen wenigstens einmal zu reden, als nur im Schnelldurchlauf zu grüßen, während der Waschlappen flüchtig über den Körper huscht. Zeit, um dem Pflegebedürftigen auch einmal Mut zu machen und Ängste abzubauen, über den Rücken zu streicheln oder mit ihm einen schönen Spaziergang zu machen. Das sind nur einige wenige Beispiele, die zu einer angemessenen Altenpflege gehören, oder gehören sollten. Denn der Alltag in Pflegeeinrichtungen sieht oft genug ganz anders aus.
Was bedeutet angemessene Altenpflege?
Mit der Begrifflichkeit der Angemessenheit sind jene Dinge gemeint, die den jeweiligen Umständen entsprechend getan werden. Bezieht man dieses nun auf die Altenpflege, so scheint derzeit die Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen durchaus angemessen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob alle Aspekte im Pflegebereich einfach nur angemessen sein sollten, oder ob es nicht sinnvoll erscheint, die Ansprüche nach oben zu schrauben und damit für alle Pflegebedürftigen eine wirklich angemessene Betreuung zu gewährleisten.
Was also bedeutet es, wenn man von einer angemessenen Altenpflege spricht? Zum einen geht es da wohl in erster Linie um die menschenwürdige Unterbringung und Versorgung von alten und pflegebedürftigen Menschen. Denn nicht nur in der häuslichen Pflege sollte es einem Menschen gestattet sein, ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen zu können. Dazu gehört unter anderem auch, dass in den Pflegeeinrichtungen die Landesheimbauverordnung beziehungsweise die Heimmindestbauverordnung umgesetzt wird und den Bewohnern auf Wunsch ein Einzelzimmer zur Verfügung steht. (Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/heimmindbauv/HeimMindBauV.pdf, Zugriff: 07.08.2018)
Neben der Unterbringung gehört aber auch die verantwortungsvolle Betreuung zu einer angemessenen Altenpflege. So sollte jeder pflegebedürftige Mensch von einer fachlich gut geschulten Kraft bei der Verrichtung der alltäglichen Anforderungen unterstützt werden können. Im Bereich der häuslichen Pflege sind es meist die Angehörigen, die diesen Part übernehmen. Dafür ist es oftmals notwendig, dass die Kinder und Kindeskinder oder auch Ehepartner ihre eigenen Bedürfnisse stark zurückschrauben müssen, zusätzliche Zeit aufbringen müssen. Nicht immer gelingt dies, vor allem, wenn die pflegenden Angehörigen selbst noch im Berufsleben stehen. In Pflegeheimen aber gestaltet sich die fachliche Betreuung von Pflegebedürftigen häufig ebenfalls schwierig, denn hier herrscht im Allgemeinen Pflegenotstand an allen Ecken. Zu wenig Personal für die stetig steigende Zahl an Bewohnern, die sich nicht mehr allein versorgen können. Dieser Personalnotstand führt schnell zur Überlastung der vorhandenen Fachkräfte, was oftmals zu Personalausfall führt, da die Mitarbeiter in der Altenpflege selbst schnell gesundheitliche Probleme bekommen. Unter den gegebenen Umständen ist die Altenpflege vielleicht noch als angemessen einzustufen, aber ausreichend ist dies nicht.
Spricht man von einer angemessenen Altenpflege gehört ebenfalls die angemessene Bezahlung der Fachkräfte dazu. Auch wenn die meisten Pfleger und Pflegerinnen in erster Linie eine Berufung in dem sehen, was sie tun, gehört es schlussendlich auch dazu, dass man diese Leistungen vernünftig honoriert.
Warum eine angemessene Altenpflege immer wichtiger wird?
Betrachtet man den demografischen Wandel unserer heutigen Gesellschaft, erschließt sich die große Bedeutung einer angemessenen Altenpflege. Immer mehr Menschen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf die fachliche Betreuung und eine menschenwürdige Unterbringung angewiesen sein. Denn im Jahr 2030 werden rund 3,4 Millionen Menschen auf die Hilfe und Unterstützung von gut ausgebildeten Altenpflegern und Altenpflegerinnen angewiesen sein. (Quelle: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Pflege/Pflege.html, Zugriff: 07.08.2018).
Aus diesen Zahlen und Fakten wird ersichtlich, wie wichtig eine angemessene Altenpflege ist und auch in Zukunft bleiben wird. So ist es unerlässlich, etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun und die Rahmenbedingungen ganz generell an die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen anzupassen. Das bedeutet unter anderem auch, dass die Bürokratie von den ohnehin schon völlig überlasteten Mitarbeitern der Pflegeeinrichtungen ferngehalten werden sollte. Denn eine angemessene Altenpflege findet nicht auf dem Papier und hinter Aktendeckeln statt, sondern direkt beim Menschen, welcher der Pflege bedarf.
Was haben Zeit und Menschenwürde mit einer angemessenen Altenpflege zu tun?
Zeit und Menschwürde sind eigentlich Grundvoraussetzungen für eine angemessene Altenpflege, die schlussendlich jedem alten und kranken Menschen zugutekommen sollte. Fachkräfte von heute sind durchaus willens, ihren Beruf zur Berufung zu machen. Wenn man sie denn lassen würde! Abgesehen von der längst fälligen angemessenen Bezahlung für ihr soziales Engagement und ihre Dienste an pflegebedürftigen Menschen, sehen viele Pfleger und Pflegerinnen das Hauptproblem nämlich darin, dass ihnen zu wenig Zeit bleibt, um einem alten und kranken Menschen auch menschliche Nähe, Verständnis und ein offenes Ohr entgegenzubringen.
Fazit
Sicherlich gibt jeder Altenpfleger unter den gegebenen Umständen sein Bestes, um einen alten oder kranken Menschen gut zu pflegen. Angemessen also. Doch keiner dieser gut ausgebildeten Fachkräfte möchte an diesem Punkt stehen bleiben. Vielmehr wollen alle ihrem Beruf nachgehen und mit Liebe, Zeit und Verständnis den Lebensabend von so vielen Menschen schön und lebenswert gestalten. Dabei ist ihre Unterstützung und fachgerechte Pflege so wichtig. Doch häufig werden Altenpfleger und Altenpflegerinnen mit zusätzlicher Büroarbeit überschüttet, die ihnen die Zeit raubt, um sich intensiv um pflegebedürftige Menschen kümmern zu können. Zu oft auch müssen sie allein auf weiter Flur die Bewohner versorgen, so dass aufgrund des Fachkräftemangels nie genug Zeit für den einzelnen Menschen bleibt. Schnell bleibt unter den derzeitigen Bedingungen die Menschenwürde auf der Strecke.
Dass die Altenpflege ein besonders wichtiger Aspekt in unserem zivilisierten Miteinander sein sollte, kommt nur langsam in den Köpfen an. Doch Pflegenotstand und Unterbezahlung machen es nicht wirklich einfacher. Während die alten und kranken Menschen oftmals das Gefühl haben, dass keiner wirklich Zeit für sie hat, haben die Fachkräfte das Gefühl, zwischen den Stühlen zu sitzen. Es wird also höchste Zeit, dass die angemessene Altenpflege nicht mehr nur mit dem bewertet wird, was derzeit machbar ist, sondern mit Menschenwürde gleichgesetzt wird.